Manchmal geht es glimpflicher aus als angekündigt:
In der 41. Kalenderwoche gab es massive Unwetterwarnungen. Die Wetterexperten erstellten verschiedene Wettermodelle. Fest stand, dass es hauptsächlich im Altvater Gebirge überdurchschnittliche Regenmengen mit Stürmen geben wird. Die Experten sprachen wieder von einer Vb-Wetterlage, die ja auch die Ursache des August-Hochwassers im Jahr 2002 war. Dabei trifft feuchtwarme Luft vom Mittelmeer auf eine Kaltfront in Mitteleuropa und löst dann die Katastrophen aus.
Für uns Anlieger bedeutet so eine Situation, dass die Wassermassen mit etwas Verspätung in die Elbe gelangen und bei uns vorbei kommen. Es war also Ausräumen angesagt.
Das Problem einer solchen Lage ist, den richtigen Zeitpunkt zu finden. Beginnt man zu früh, ist alles relativ schnell aus dem Gefahrenbereich gebracht, weil meist Helfer beteiligt sind. Ist die Gefahr vorbei, müssen die Gegenstände wieder langwierig weggeräumt und sortiert werden.
Seit dem Augusthochwasser 2002 haben sich die zur Verfügung stehenden Informationssysteme enorm verbessert. Der Gefahrenzeitpunkt kann dadurch präziser eingegrenzt werden.
Am Anfang der 42. Kalenderwoche stand dann fest, es wird uns höchstwahrscheinlich nicht so krass treffen, wie vorausgesagt. Die Situation sollte ja schlimmer als 2002 und 2013 werden. Also wurde das Räumen vorerst gestoppt und Beobachtungsposten bezogen, um die Lage besser zu beurteilen. Der Heizungsausbau wurde ebenfalls gestoppt.
Wir waren ja noch ein bisschen in Übung, weil Weihnachten/Silvester 2023/2024 das Wasser der Elbe schon einmal an den Garageneingängen stand.
Trotzdem mussten wir unsere Gäste nach Hause schicken, weil seit dem Zwangsanschluss an das örtliche Abwassersystem keine Klärgrube mehr besteht und der Abwasserversorger die Abflüsse sperrt.
Der Höchststand des Elbepegels war am Abend des 18.09.2024 erreicht. Das Wasser stand ca. 30 cm hoch in der Garage. Einen Abend später sank das Elbewasser rasant. In der Garage befanden sich innerhalb kurzer Zeit nur noch Schlammmassen. Also mussten schnell einige Dinge bereitgestellt werden: Scheinwerfer, Pumpe, Feuerwehrschlauch, Verlängerungskabel, Seil für die Wasserpumpe, ein großer Besen und ein Schneeschieber für den Schlamm. Das Problem bei der Aktion ist, wer zu lange zögert, hat anschließend große Mühe den sich schnell verfestigenden Schlamm zu beseitigen. Nach einer kurzen Nacht mussten am nächsten Morgen der Gehweg und die Straße gesäubert und die Geräte wieder weggeräumt werden. Anschließend kam alles wieder an seinen Platz im Keller und der Garage.
Im Anschluss konnten wir uns wieder um unsere anreisenden Gäste kümmern und sie betreuen. Wir hatten natürlich Umsatzverluste zu verzeichnen. Es hätte aber schlimmer kommen können. Glück hatten wir auch, dass die Einzugsgebiete der Eger diesmal nicht betroffen waren. Dadurch hatten wir ein paar Sorgen weniger.
DE-SN | Bad Schandau | 50.91165;14.16962 | 16.09. bis 20.09.2024 | Beitrag vom 01.11.2024
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